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Wie sieht unser NxG-Lern- und Entwicklungsprogramm aus?

Autorenbild: Christian SchiedeChristian Schiede
Wie können Familienunternehmen ihre nächste Generation optimal auf Eigentum, Governance und unternehmerische Verantwortung vorbereiten?
Ein durchdachtes NxG-Entwicklungsprogramm schafft Klarheit, reduziert Unsicherheiten und vermittelt essenzielle Kompetenzen.
Entscheidend ist eine zur Zielgruppen passende Gestaltung: Von der Bewusstseinsbildung bei jungen Familienmitgliedern bis hin zur gezielten Governance-Qualifizierung für zukünftige Beiratsmitglieder.
Erfolgsmessung erfolgt durch SMART-Ziele, die eine langfristige Wirkung sicherstellen.
Nur wer strategisch in die Entwicklung seiner NxG investiert, sichert den nachhaltigen Bestand des Familienunternehmens.

 

Sofia* stellte uns eine Reihe von Fragen, die wir schon unzählige Male gehört haben:

  • Welche Rolle kann ich in meinem Familienunternehmen einnehmen?

  • Muss ich im Unternehmen arbeiten?

  • Kann ich mich an der Governance beteiligen?

  • Kann ich „nur“ Aktionär sein?

  • Ist es eine Option, die Familie als Ganzes zu führen?


Diese Unsicherheit ist typisch für die Next Generation (NxG). Ihre Fragen entspringen Neugier, aber auch dem Unbehagen darüber, was von ihnen erwartet wird.


Neben der individuellen Perspektive hören wir auch die Fragen der Senior-Generation:

  • Wie bereiten wir die nächste Generation auf ein erfolgreiches Leben vor?

  • Wie können wir ihre Erfolgschancen erhöhen?


Hoffnung, Unsicherheit und das Bedürfnis nach Orientierung prägen diese Überlegungen. Führende Unternehmerfamilien investieren daher in strukturierte Lern- und Entwicklungsprogramme für ihre NxG. Doch wie sollten diese Programme idealerweise aussehen?


 

Der erste Schritt: Zielgruppe und Entwicklungsumfang klären


Ein fundiertes NxG-Programm beginnt mit zwei zentralen Fragen:

  1. Für wen ist das Programm gedacht? Die meisten Familien beginnen mit der frühesten Bewusstseinsbildung zwischen 11 und 14 Jahren, einige schon ab fünf Jahren. Gleichzeitig kann ein Programm aber auch Mitglieder in ihren 50ern umfassen, die auf eine Governance-Rolle vorbereitet werden. Entscheidend ist, dass jede Alterskohorte unterschiedliche Herausforderungen und Lernmethoden erfordert.


  2. Welchen Entwicklungsumfang soll das Programm haben? Hier muss eine Grundsatzentscheidung getroffen werden:

    • Geht es um eine breite Lebensvorbereitung oder um eine gezielte Entwicklung von Talenten für das Unternehmen?

    • Sollen Aktionäre eine fundierte Finanz- und Governance-Ausbildung erhalten?

    • Wird die berufliche Orientierung und akademische Entwicklung unterstützt?

    • Soll das Programm zur Persönlichkeitsbildung und gesellschaftlichen Verantwortung beitragen?


Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, kann das Programm sinnvoll strukturiert werden.


 

Rollen, Fähigkeiten, Entwicklungspfade: Ein systematischer Ansatz

Ein wirksames Entwicklungsprogramm definiert zunächst die möglichen Rollen der NxG und leitet daraus notwendige Kompetenzen ab.


Denkbare Rollen sind:

  • Verantwortungsbewusster Eigentümer

  • Engagierter Gesellschafter

  • Mitglied im Governance-Gremium

  • Führungskraft im Unternehmen

  • Vorstand oder CEO


Für jede dieser Rollen braucht es spezifische Fähigkeiten:

  • Ein Aktionär muss Unternehmensführung verstehen, wirtschaftliche Zusammenhänge begreifen und die Familienwerte kennen.


  • Ein Governance-Mitglied benötigt Kenntnisse in Familienverfassungen, Konfliktmanagement und Stakeholder-Interaktion.


  • Eine zukünftige CEO braucht Erfahrung in Strategie, Führung und Entscheidungsfindung.


Basierend auf diesen Anforderungen können individuelle Entwicklungspfade gestaltet werden:

  • Formale Bildung: Workshops, Seminare, Universitätskurse

  • Praktische Erfahrungen: Praktika, Mentoring, Shadowing

  • Persönliche Entwicklung: Coaching, Leadership-Trainings, Engagement im Familienrat


Zusätzlich sollte jeder Teilnehmer einen individuellen Entwicklungsplan erhalten, der sich an Alter, Erfahrung und Zielsetzung orientiert.


 

Sofias Entwicklung – ein Praxisbeispiel

Sofia wurde in ein Coaching-Programm eingebunden, das für Familienmitglieder ab dem Universitätsalter bis hin zu Führungsebenen konzipiert wurde.


  • Sie durchläuft kollektive Schulungen zur Governance

  • Sie sammelt berufliche Erfahrung in der Finanzbranche

  • Sie bereitet sich auf eine mögliche Führungsrolle vor

  • Sie übernimmt bewusst Verantwortung als Familienmitglied


Ihr Plan ist individuell, strategisch ausgerichtet und flexibel genug, um sich anzupassen.



Wie misst man den Erfolg eines NxG-Programms?

„Das macht alles Sinn, aber wie messen wir den Erfolg?“ fragte Samir*. Eine berechtigte Frage. Ein Entwicklungsprogramm ist eine Investition – und jede Investition sollte sich rentieren.


Der Schlüssel liegt in SMART-Zielen:

  • Spezifisch: Klare Erwartungshaltung an die NxG

  • Messbar: Erhebung von Fortschritten und Rückmeldungen

  • Erreichbar: Realistische Ziele für verschiedene Altersgruppen

  • Relevant: Direkte Verbindung zur Familienstrategie

  • Terminiert: Klar definierte Meilensteine


Beispiele für kollektive Programmziele:

  • x % der Teilnehmer sind nach einem Jahr aktiv im Programm involviert

  • In fünf Jahren mindestens zwei interne Kandidaten für eine CEO-Rolle identifiziert

  • x % positive Bewertungen in jährlichen Feedback-Sessions


Beispiele für individuelle Ziele:

  • Teilnahme an Governance-Workshops innerhalb von zwei Jahren

  • Übernahme einer ersten Führungsrolle im Familienunternehmen bis zum 30. Lebensjahr

  • Entwicklung von Finanzkompetenzen zur aktiven Rolle als Aktionär


Ein gut durchdachtes Messsystem sichert die Qualität und Langfristigkeit des Programms.


 

Wirkung braucht langfristiges Engagement

Ein NxG-Entwicklungsprogramm ist keine kurzfristige Initiative, sondern eine strategische Investition in die Zukunft Ihrer Familie und deren Unternehmen.

Erfolgreiche Programme: 

Fördern früh die Reflexion über Rollen und Verantwortlichkeiten + Schaffen Klarheit über Erwartungen und Möglichkeiten + Entwickeln gezielt Kompetenzen für Eigentum und Führung + Halten die Balance zwischen Struktur und individueller Flexibilität + Messen den Erfolg und justieren kontinuierlich nach


Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden. Doch eines ist klar: Ohne systematische Entwicklung bleibt Potenzial ungenutzt – und die Zukunft dem Zufall überlassen.

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c/o Hochschule München  |  Bayrische Spitzenprofessur für Transformation & Innovation in Familienunternehmen

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