Warum Familienunternehmen Kauf-Verkaufs-Vereinbarungen brauchen
- Christian Schiede
- 21. März
- 2 Min. Lesezeit
Wenn Familienunternehmen keine klaren Kauf-Verkaufs-Vereinbarungen haben, drohen Kontrollverluste, finanzielle Unsicherheiten und familiäre Spannungen. Eine durchdachte Regelung schützt das Unternehmen vor externen Verkäufen, sichert Nachfolgen und schafft Stabilität. Wer passiv bleibt, riskiert ungewollte Eigentumsverschiebungen – wer vorausschauend handelt, sichert die Zukunft seines Unternehmens und bewahrt die Kontrolle in der Familie.
Ohne klare Regeln droht das Chaos
Die größte Gefahr für den langfristigen Erfolg eines Familienunternehmens kommt oft von innen. Wenn ein Gesellschafter seine Anteile an einen externen Dritten verkauft, kann dies gravierende Konsequenzen haben: finanzielle Belastungen, Reputationsverluste, strategische Unsicherheiten und familiäre Spannungen. Selbst die bloße Möglichkeit, dass ein solcher Verkauf stattfinden könnte, kann die Stabilität eines Familienunternehmens ins Wanken bringen.
Warum entscheiden sich Familiengesellschafter dennoch für den Verkauf ihrer Anteile außerhalb der Familie? Die Gründe sind vielfältig: Liquiditätsbedarf, fehlende Nachfolgeplanung, strategische Differenzen oder gar die bewusste Störung der Unternehmensführung. Es gibt keinen Schutz davor – es sei denn, die Familie hat vorausschauend vorgesorgt.
Die unverzichtbare Schutzmaßnahme: Eine Kauf-Verkaufs-Vereinbarung
Die Lösung liegt in einer soliden Aktionärsvereinbarung, insbesondere in einer Kauf-Verkaufs-Klausel. Diese rechtlich bindende Vereinbarung stellt sicher, dass Unternehmensanteile nicht unkontrolliert in externe Hände geraten. Sie definiert klare Bedingungen für Kauf- und Verkaufsoptionen, sichert die langfristige Kontrolle der Familie und sorgt für eine geregelte Eigentumsnachfolge.
Ein gut ausgearbeiteter Kauf-Verkaufs-Vertrag beantwortet zentrale Fragen:
Wer darf Anteile am Familienunternehmen erwerben?
Welche Ereignisse lösen einen Kauf oder Verkauf aus? (z. B. Tod, Scheidung, Insolvenz)
Wie wird der Unternehmenswert bestimmt?
Welche Konditionen gelten für die Übertragung von Anteilen?
Wie wird die Finanzierung eines Verkaufs geregelt?
Fünf entscheidende Gründe für eine Kauf-Verkaufs-Vereinbarung
1. Sicherung der Familienkontrolle Ohne klare Regelungen können Familienunternehmen durch externe Käufer destabilisiert werden. Eine Kauf-Verkaufs-Vereinbarung verhindert ungewollte Eigentumsverschiebungen und sorgt dafür, dass das Unternehmen in der Familie bleibt.
2. Schaffung eines internen Marktes für Anteile Familienunternehmen haben keinen offenen Aktienmarkt – ein interner Mechanismus für den Verkauf von Anteilen gewährleistet Liquidität, ohne die Kontrolle zu gefährden.
3. Prävention von Krisensituationen Unvorhersehbare Ereignisse wie Erbstreitigkeiten, Scheidungen oder finanzielle Engpässe einzelner Gesellschafter können ohne klare Vereinbarungen zum Risiko für das gesamte Unternehmen werden.
4. Klare Bewertungsmechanismen Unklare oder willkürliche Unternehmensbewertungen führen zu Streit. Eine gut durchdachte Bewertungsklausel schafft Transparenz und Fairness für alle Beteiligten.
5. Finanzierungsoptionen für die Unternehmensnachfolge Ohne eine strukturierte Finanzierungsstrategie kann eine Anteilsübertragung zur wirtschaftlichen Belastung für verbleibende Gesellschafter oder das Unternehmen werden. Eine kluge Vereinbarung stellt sicher, dass die Übergabe planbar und machbar bleibt.
Vermeiden Sie den Kardinalfehler: Passivität
Viele Familienunternehmer gehen das Thema erst an, wenn es zu spät ist – wenn der Verkauf bereits droht oder gar stattgefunden hat. Doch Kauf-Verkaufs-Vereinbarungen sind nicht nur für Krisensituationen gedacht. Sie sind eine strategische Maßnahme, um Stabilität und Planbarkeit über Generationen hinweg zu gewährleisten.
Regelmäßige Überprüfungen der Vereinbarung sind dabei essenziell. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, steuerliche Gegebenheiten und die Erwartungen der nächsten Generation verändern sich. Familien sollten daher proaktiv ihre Verträge aktualisieren und sicherstellen, dass sie zu den realen Bedürfnissen passen.
Wer vorausschauend handelt, schützt sein Unternehmen
Eine gut konzipierte Kauf-Verkaufs-Vereinbarung ist kein Zeichen von Misstrauen – sie ist ein Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein. Sie schützt nicht nur die Kontrolle der Familie über das Unternehmen, sondern gibt auch allen Beteiligten Sicherheit und Verlässlichkeit. Wer langfristig denkt, handelt heute.
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