Loslassen und Durchhalten: Wie Unternehmerfamilien den Generationenwechsel meistern
- Christian Schiede
- 22. März
- 2 Min. Lesezeit
Der Generationenwechsel ist für Familienunternehmen Balanceakt und Herausforderung zugleich.
Während die Älteren an Tradition und Werten festhalten, will die Next Gen Innovation und Wandel.
Erfolgreiche Nachfolge gelingt nur, wenn beide Seiten Brücken bauen: Was bleibt, was geht? Drei essenzielle Prinzipien helfen, Tradition mit Zukunft zu verbinden – für eine strategische, respektvolle Unternehmensübergabe.
Der Generationenwechsel ist eine der größten Herausforderungen für Familienunternehmen. Während die ältere Generation von Kontinuität spricht, diskutiert die jüngere über Nachfolge. Diese unterschiedliche Perspektive führt häufig zu Missverständnissen – dabei sind beide Ansätze essenziell für eine erfolgreiche Übergabe. Doch wie gelingt es, Altes zu bewahren und gleichzeitig Neues zu wagen?
Tradition trifft Zukunft: Ein Balanceakt zwischen Bewahren und Verändern
Jede Generation bringt ihre eigenen Vorstellungen in den Übergangsprozess ein. Die Senioren-Generation möchte den Kern des Unternehmens und seine Werte erhalten. Sie hat über Jahrzehnte investiert, aufgebaut und sich bewährt. Die Next Gen hingegen sieht Chancen in Innovation und Modernisierung. Sie will Prozesse digitalisieren, neue Märkte erschließen und sich von alten Strukturen lösen.
Das Problem? Wenn beide Seiten ausschließlich an ihrer Sichtweise festhalten, entsteht ein unproduktiver Konflikt. Die Älteren fühlen sich nicht respektiert, die Jüngeren ausgebremst. Die Lösung liegt darin, gemeinsam eine Brücke zwischen Alt und Neu zu bauen – indem man zuerst definiert, was bewahrt werden muss, bevor über Veränderungen gesprochen wird.
Was bleibt, was geht? Erfolgreiche Nachfolge braucht beides
In jedem Übergangsprozess gibt es Elemente, die erhalten bleiben sollten – und solche, die angepasst oder losgelassen werden müssen:
Was bleibt?
Die Kernwerte des Unternehmens und seine gewachsene Identität
Langfristige Beziehungen zu Kunden, Mitarbeitern und Stakeholdern
Der Ruf und die Glaubwürdigkeit, die das Unternehmen über Generationen aufgebaut hat
Was muss sich ändern?
Die Führungsstruktur: Neue Verantwortliche müssen etabliert werden
Prozesse, Technologien und Geschäftsmodelle, die nicht mehr zeitgemäß sind
Anpassungen an veränderte Märkte und Kundenbedürfnisse
Der Schlüssel liegt in einer dynamischen Balance: Unternehmen, die nur an der Vergangenheit festhalten, werden träge.
Wer hingegen alles umkrempelt, verliert seine Identität. Erfolgreiche Familienunternehmen beherrschen den Spagat zwischen Loyalität und Transformation.
Wie gelingt der erfolgreiche Übergang? Drei essenzielle Prinzipien
Damit der Generationenwechsel gelingt, müssen Familienunternehmen drei Prinzipien beherzigen:
Die gemeinsame Vision definieren
Die Familie Ferragamo formuliert ihre Zukunft mit dem Bild eines Teleskops: Den Blick auf das große Ganze richten, statt sich in Kleinigkeiten zu verlieren.
Klare Ziele und ein übergeordnetes Narrativ helfen, generationsübergreifenden Konsens zu schaffen.
Den Markt im Blick behalten
Unternehmen, die ihre Branche und die gesellschaftlichen Veränderungen verstehen, können sich gezielt weiterentwickeln.
Eine professionelle Governance und externe Sparringspartner helfen, eine objektive Perspektive zu bewahren.
Veränderung mit Respekt einleiten
Große Umbrüche sollten mit einer Würdigung des Bestehenden beginnen.
Wer die Leistungen der Vorgänger ehrt, schafft Offenheit für die nächste Phase der Unternehmensentwicklung.
Erfolgreiche Nachfolgen sind weniger Machtkampf als strategischer Dialog
Familienunternehmen sind oft zögerlicher als Konzerne, wenn es um Veränderungen geht – zu groß ist die Sorge, das Bewährte aufs Spiel zu setzen. Doch Stillstand ist keine Option. Der kluge Übergang vereint Tradition und Zukunftsorientierung.
Die beste Führung für Familienunternehmen ist diejenige, die beides kann: Bewahren, was wichtig ist – und loslassen, was nicht mehr trägt.
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