Viele Familienunternehmen basieren auf der Legende des Unternehmergründers, der trotz aller Widrigkeiten durchgehalten hat. Für einige Unternehmerfamilien ist es jedoch einfacher, Lippenbekenntnisse zu den unternehmerischen Grundwerten abzugeben, als tatsächlich den Antrieb zu vermitteln, der erforderlich ist, um diese Werte Generation für Generation zu pflegen. Der älteren Generation in einem Familienunternehmen fällt es oft schwer, den schmalen Grat zwischen der Förderung unternehmerischer Talente und der Verhätschelung zu erkennen.
Herausforderungen bei der Förderung der nächsten Generation
Viele machen sich Sorgen, ob ihre Kinder, Nichten und Neffen echte unternehmerische Ambitionen und eine valide Geschäftsidee haben – oder ob sie nur Lieblingsprojekten und teuren Hobbys nachgehen. Andere sind besorgt über die Wahrnehmung von Gerechtigkeit in der Familie – wessen Projekte unterstützen Sie und in welchem Umfang? Noch mehr fragen sich, wie man sicherstellt, dass die nächste Generation die Familie oder die Marke nicht in Verlegenheit bringt. Im Gegensatz dazu fragt sich die nächste Generation oft, ob sie ihre unternehmerischen Unternehmungen innerhalb des Altgeschäfts oder außerhalb davon aufbauen soll.
Voraussetzungen für Unternehmertum über Generationen
Obwohl es keinen einzigen richtigen Weg gibt, um in Unternehmerfamilien einen nachhaltigen unternehmerischen Antrieb zu schaffen, haben erfolgreiche Unternehmungen doch Gemeinsamkeiten. Sie fördern die richtige Einstellung zukünftiger Generationen, indem sie sich auf mehrere Grundprinzipien konzentrieren:
1. Teilen Sie die ungeschminkte Realität
Für spätere Generationen bringt es wenig Nutzen, die Geschichte des Gründers zu hören, ohne die Nöte, den Kampf und die Misserfolge zu betonen, die dem Erfolg vorausgingen. Wenn die nächste Generation ihren eigenen Erfolg erzielen will, hat sie es verdient, die düstere Wahrheit zu hören. Anstatt das Vermächtnis des Gründers zu glorifizieren, sollten Sie es humanisieren. Beschreiben Sie beispielsweise eine Zeit, in der das Unternehmen in Schwierigkeiten war, damit die nächste Generation daraus lernen kann.
Gespräche am Esstisch oder über Videokonferenzen über aktuelle Herausforderungen bieten wertvolle Gelegenheiten für den Austausch. Die Familienmitglieder, die das Unternehmen leiten, sollten mit der nächsten Generation darüber sprechen, was schwierig ist, wie Entscheidungen getroffen werden und was nicht gut läuft. Dies bietet eine Echtzeit-Fallstudie darüber, wie die aktuelle Generation Krisen bewältigt.
2. Testen Sie die Lebensfähigkeit
Sich jeder unausgegorenen Idee hinzugeben, die ein angehender Unternehmer hat, wird ihm oder dem Unternehmen langfristig nicht helfen. Finanzielle Unterstützung kann sowohl von Nachteil als auch von Vorteil sein, wenn sie zu leicht aus der Familienkasse zur Verfügung steht. Der einfache Zugang zu Geldern ohne strenge Bedingungen kann dazu führen, dass diese Gelder wie Spielgeld wirken.
Anstatt sofort finanzielle Unterstützung zu gewähren, bieten Sie der nächsten Generation zuerst die kollektive Weisheit der Familie an. Stellen Sie kluge Fragen und verlangen Sie gut durchdachte Antworten. Halten Sie Ideen auf einem „öffentlichen Standard“, um zu sehen, ob sie das Interesse von außen wecken könnten. Wenn es angebracht ist, lassen Sie diese angehenden Unternehmer ihre Ideen externen Risikokapitalfirmen vorstellen. Wenn die Idee sinnvoll ist, dann machen Sie weiter, aber lassen Sie den Jungunternehmer zunächst hart daran arbeiten, das Wertversprechen zu beweisen.
3. Bieten Sie Vorteile an, die über Geld hinausgehen
Überlegen Sie, welche „zusätzlichen Vorteile“ Sie bieten können, die Ihr aufstrebender Unternehmer woanders möglicherweise nicht bekommen kann. Geld kann aus mehreren Quellen stammen, aber als Unternehmerfamilie sind Sie in der einzigartigen Lage, mehr als nur Geld zu bieten. Bieten Sie beispielsweise Mentorship durch erfahrene Familienmitglieder an oder nutzen Sie Ihre Kontakte, um bei Marketing, Lieferkette oder Vertrieb zu unterstützen.
4. Legen Sie gemeinsame Grundregeln fest
Unabhängig davon, ob Sie einen Finanzfonds bereitstellen oder informell Zugang zu Familiengeldern gewähren, ist es wichtig, klare Richtlinien für die Unterstützung festzulegen. Führen Sie einen generationsübergreifenden Dialog über den Zweck des Fonds, welche Grundregeln gelten und wie die Familie und der Unternehmer interagieren werden. Klarheit im Vorfeld hilft, Gerechtigkeit zu wahren und den Frieden zu sichern.
5. Unterstützen Sie aufstrebende Unternehmer
Scheuen Sie sich nicht, vielversprechende Talente außerhalb des Familienunternehmens zu fördern. Sie könnten Fähigkeiten und Lektionen lernen, die sie später im Familienunternehmen anwenden können. Der Schritt der nächsten Generation kann ein Zeichen dafür sein, dass es Ihnen gelungen ist, unternehmerischen Elan zu wecken.
6. Geben Sie Gas ohne Mikromanagement
Eine der größten Herausforderungen für erfolgreiche Unternehmer besteht darin, ihre nächste Generation zu betreuen, ohne sie zu übernehmen. Geben Sie ausreichend Anleitung, damit die nächste Generation aus Ihren Fehlern lernen kann, aber nicht so viel, dass sie alle Ratschläge ablehnt. Erfolgreich durchgeführt, kann ein Wissenstransfer die Entwicklungszeit eines neuen Unternehmens verkürzen und seine Erfolgsaussichten erhöhen.
7. Geben Sie einem Intrapreneur Raum
Einige der besten Visionäre haben sich in einem bestehenden Familienunternehmen einen Namen gemacht. Stellen Sie sicher, dass vielversprechende Intrapreneure Raum haben, ihre Ideen auszuprobieren und zu wachsen – auch wenn es nicht genau das ist, was Sie tun würden. Ihre Talente und Interessen zu fördern, wird letztendlich dem Familienunternehmen zugutekommen.
Schlussfolgerung
Diese Grundsätze verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Balance zwischen Weisheit und Handlungsfreiheit zu finden, um das unternehmerische Feuer der nächsten Generation zu entfachen. Unternehmerfamilien brauchen neue Impulse an unternehmerischem Elan und Leidenschaft, um sich an veränderte Umgebungen anzupassen und weiterhin erfolgreich zu sein. Der Einzelne muss seinen eigenen Mut auf die Probe stellen und den Antrieb haben, aus eigener Kraft erfolgreich zu sein, um sein eigenes Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Scheitern als Lernprozess
Am wichtigsten ist vielleicht, keine Angst vor dem Scheitern zu haben. Ein Scheitern ist nur dann eine Tragödie, wenn es als Endpunkt betrachtet wird. Geben Sie Ihrer nächsten Generation den Raum, Risiken einzugehen, zu fallen und zu scheitern. Ermutigen Sie sie, aus ihren Fehlern zu lernen, sich zu erholen und einen neuen Kurs einzuschlagen.
Für einen erfahrenen Unternehmer war die Idee des Scheiterns genauso wertvoll wie die des Erfolgs. Er richtete einen Fonds für seine sechs Kinder ein, um in unternehmerische Aktivitäten zu investieren, ohne Regeln oder Bedingungen. Diese Erfahrungen führten dazu, dass sie gemeinsam ein innovatives medizinisches Gerät entwickelten, was sich als Erfolg herausstellte. Die Lektionen, die sie dabei lernten, waren unbezahlbar.
Denken Sie daran: Nichts am Unternehmertum ist einfach. Es gibt keine vorgeschriebene Methode, um etwas Revolutionäres zu entwickeln. Die Legende Ihres eigenen Familienunternehmens wird dies bezeugen. Diese Grundsätze können Ihnen helfen, den unternehmerischen Elan der nächsten Generation zu fördern und das langfristige Wachstum Ihres Familienunternehmens zu sichern.
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